Elektro-Campingbus: Ein VW T3 erhält die Tesla-Technik
Quelle: www.spiegel.de
Projekt "Strechla": Diese Fotomontage macht deutlich, was der US-amerikanische Tüftler
Otmar Ebenhoech sich vorgenommen hat - nämlich die Vereinigung eines verlängerten VW T3 Campingbusses mit der elektrischen Antriebstechnik
des Tesla Model S.
Verlängerter T3: Bereits 1998 baute sich der Camping-Fan Ebenhoech diesen verlängerten
VW-Bus, um mehr Aufenthaltsraum im Auto bei schlechtem Wetter zuhaben.
Bulli extralang: Um rund eineinhalb Meter verlängerte Ebenhoech den T3. Das hat zur Folge,
dass nun das große Akkupaket des Tesla Model S bequem Platz findet zwischen den Achsen.
Sitzprobe im Unfallauto: Otmar Ebenhoech, Inhaber der auf Elektro-Umrüstungen
spezialisierten Werkstatt "Cafe Electric", sitzt auf den Extraplätzen des Model-S-Unfallwagens, den er derzeit entkernt, um die Technik
dann in den VW-Bus einzubauen.
Blechschaden: So fand Ebenhoech das Model S, das er aufkaufte, um an die begehrte
Elektroantriebstechnik heranzukommen.
Ankunft in der Werkstatt: Vor kurzem erst traf der Organspender in Ebenhoechs
Werkstatt ein.
Großoperation: Nach und nach wird das Model S nun zerlegt. Alle für den Elektroantrieb
relevanten Teile müssen überprüft und dann für den Einbau in den VW T3 vorbereitet werden.
Viel Detailarbeit: Der Blick auf eines der Räder aus dem Tesla Model S zeigt, dass der
Wagen ganz schön was abbekommen hat.
Die Arbeit geht voran: In den nächsten Wochen wird es ernst für das Projekt "Strechla".
Dann nämlich wird dem VW-Bus der Elektroantrieb und das Akkupaket des Tesla Model S implantiert.
Zwei in eins: Tesla Model S (vorn) und verlängerter VW T3 (im Hintergrund) sollen bis
zum Frühjahr zu einem exklusiven Campingmobil mit Hightech-Elektroantrieb zusammenwachsen.
Campingauto mit Tesla-Antrieb: Der Wumms-Bus
Ein verlängerter VW-Bus mit der Technik des Elektrowagens Tesla - US-Autotüftler Otmar Ebenhoech steckt jede freie Sekunde in das
ehrgeizige Projekt. Seine Vision: Ausgedehnte Camping-Reisen mit 362 PS und kostenlosem Stromnachschub.
Von Markus Bruhn Samstag, 21.12.2013 15:55 Uhr
Das Vorhaben klingt ziemlich durchgeknallt, doch Otmar Ebenhoech ist zuversichtlich. Der US-Amerikaner werkelt an der Verbindung zweier Autos, die
unterschiedlicher kaum sein könnten: Einem VW-Bus T3 und einem Tesla Model S. Mehr als 30 Jahre und zwei völlig unterschiedliche Konzepte
trennen die beiden Fahrzeuge. Genau das wiederum macht sie so interessant für den US-Tüftler Ebenhoech, denn der Mann hat zwei
große Leidenschaften: Elektromobilität und Camping.
Bereits im Alter von zwölf Jahren erwachte Ebenhoechs Faible für elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Damals verpasste er seinem
hölzernen Go-Kart einen E-Motor. Inzwischen betreibt er das "Cafe Electric" in Corvallis im US-Staat Oregon, das sich auf die Umrüstung
unterschiedlichster Fahrzeuge auf Elektroantrieb spezialisiert hat.
Nun wagt Ebenhoech die Verbindung von Tesla und T3. Wobei er dieses Projekt im Voraus nur grob planen konnte. Das Problem: Das exakte Gewicht des
Tesla-Akkupakets ist unbekannt. Ebenhoech rechnet mit rund 590 Kilogramm und fürchtet, das Trumm könnte im Verbund mit der
schwereren Karosserie des von ihm selbst gestretchten T3 Caravelle für die Luftfederung des Tesla-Fahrwerks zum Problem werden.
"Immerhin", sagt Ebenhoech, "müssen wir in den USA nicht befürchten, auf den TüV zu treffen." Die sicherheitstechnischen Vorgaben
seien vergleichsweise gering. Und zum Glück hat er reichlich Erfahrung mit dem Bulli. "Ich hatte den T1, einen T2 und nun den T3 Vanagon",
sagt Ebenhoech. Vanagon ist seine Fachvokabel für sein in Heimarbeit um eineinhalb Meter verlängertes Modell. "Mit meiner Camping-Gruppe
hier in Oregon sind wir oft auch bei Regen unterwegs. Der zusätzliche Sitzplatz in der Stretch-Version hat da Vorteile."
Aktuell steht der Vanagon, dessen Antriebsstrang komplett entfernt wurde, in Ebenhoechs Werkstatt. Und daneben parkt ein Model-S-Unfallwagen, den
der Techniker ziemlich billig gekauft hat. Derzeit überprüft Ebenhoech die Technik des Unfallautos, danach wird der schwierigste Part
des Projekts folgen: der Einbau des Tesla-Elektroantriebs in den T3.
Ein Stretch-Wohmobil mit 362 PS
Nach dem Umbau wird das elektrisierte Wohnmobil über eine Leistung von 362 PS verfügen und mit der großen Batterie von Tesla,
für die eine Speicherkapazität von 85 kWh angegeben wird, eine Reichweite von 322 Kilometer haben. Die Unterbringung des riesigen
Akkupakets dürfte indes kaum Probleme machen, denn der Stretch-Bulli bietet ausreichend Platz zwischen den Rädern. "Ich habe den
Vanagon 1998 verlängert, weil ich mich über den Extraplatz sowie das Aussehen gefreut habe. Jetzt profitiere ich davon erneut, weil
die Tesla-Batterie zu lang wäre, um unter die normale T3-Version zu passen."
Das einzigartige Elektro-Wohnmobil hält neben der ungewöhnlichen Optik und der außergewöhnlichen Technik noch einen weiteren
Clou bereit. Da es sich im Prinzip um ein Tesla Model S mit modifizierter Karosserie handle, geht Ebenhoech davon aus, dass er die bislang 41 in
den USA installierten Schnellladestationen von Tesla nutzen dürfe. Und dort, wie alle anderen Tesla-Fahrer auch, ganz umsonst Strom nachladen
darf. "Als ich das erste mal von den Tesla-Superchargers hörte, wusste ich, dass sie ein Durchbruch für Elektrofahrzeuge sein
würden. Ohne Zugang zu diesen Ladesäulen hätte ich das Strechla-Projekt nie begonnen", sagt Ebenhoech. Jetzt steckt er
mittendrin, und hofft auf ein komplikationsloses Finale. Der erste Camping-Trip im kommenden Frühjahr ist nämlich schon geplant.